Herbstseminar 2021
Herbstseminar „Rewriting our story“ in Lorient, Bretagne
Nach nur 1 Jahr, 8 Monaten und17 Tagen konnten wir endlich wieder ein Seminar veranstalten. 625 Tage, in denen wir uns vermisst haben, und man konnte die Freude aller Teilnehmer*innen während des Seminars richtig spüren. Kenstroll Breizh organisierte uns eine fantastische Woche in der wir viel über ihre Region, ihre Tänze, ihre Sprache und ihre Organisation erfahren konnten. Der Workshop wurde von unseren großartigen Trainerinnen Pia Šlogar und Marija Pantelič geleitet.
45 Teilnehmer*innen aus 16 Minderheiten aus ganz Europa trafen in unserer schönen Jugendherberge in Lorient ein, um voneinander zu lernen, über künftige Projekte zu diskutieren und sich zu vernetzen. Während des Workshops produzierten wir einige unterhaltsame Videoclips, Theaterstücke und kleine Kampagnen und veranstalteten das erste (alljährliche?) „minority got talentAn unserem Ausflugstag führte uns die gastgebende Organisation auf die Ile-de-groix/ Enez Groe. Eine sehr idyllische kleine Insel direkt vor der Küste von Lorient. Nur so damit ihr es auch wisst: Das Essen war fantastisch und wurde von einigen unserer Teilnehmer*innen zu den 3 besten kulinarischen Erlebnissen auf JEV-Seminaren gewählt.
Während der Woche wurde eine Vielzahl von Themen behandelt, die alle unter dem Motto der non formalen Bildung standen. Für viele unserer Teilnehmer*innen war dies das erste JEV-Seminar und der erste Kontakt mit non-formaler Bildung. Die anfängliche Nervostiät war jedoch bald verloren und durch Teambuilding-Aktivitäten und Gruppenarbeiten waren die Teilnehmer*innen sehr bald eine eingeschworene Gruppe. Das Seminar war der Abschluss unseres Workplans „Changing the narrative“. Im Laufe des Jahres haben wir uns damit beschäftigt wie Geschichten erzählt werden, inwiefern sie einen Einfluss auf uns alle haben können und warum es wichtig ist Teil seiner eigenen Geschichtsschreibung zu sein. Anfang der Woche analysierten wir, wie Geschichten in der Vergangenheit erzählt wurden – insbesondere über Minderheiten. Wir vertieften unsere Beobachtungen, wie Medien als Meinungsmacher*innen Geschichten beeinflussen können und wie manche Kanäle dazu beigetragen haben, dass bestimmte Gruppen marginalisiert worden sind. In unserer letzten Aktivitäten in diesem Jahr war es also, dass das Geschichten erzählen eine wichtige Möglichkeit ist, Narrative zu verändern und unsere eigene Geschichte neu zu erfinden und somit auch den offensichtliche Abschluss unseres Workplans bildet.
Daher konzentrierten wir uns während des Seminars auf die Erschaffung neuer Geschichten, wie sie erzählt und verbreitet werden können, wie man eine Botschaft erfolgreich vermittelt, welche Auswirkungen sie haben kann und wie man eine wirksame Kampagne gestaltet. Mit Texten, Videos, Fotos und Performances konnten unsere Teilnehmer*innen ihre Kreativität freien Lauf lassen. Sie analysierten vorhandene Literatur und machten einen Schritt weiter und wurden selbst zu Geschichtenerzähler*innen.
Wir möchten uns bei allen Teilnehmern*innen, Trainerinnen, dem Orga-Team und den Köch*innen bedanken, die diese Woche zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben, und hoffen, dass einige der Projekte und Kooperationen dieser Woche von Dauer sein werden. Auf unserer Facebook-Seite findet ihr einige schöne Bilder von Jakob Schäfer (Pawk).
Während des Seminars hatten wir auch unsere außerordentliche Generalversammlung. Und es gibt sehr gute Nachrichten. Unser Vorstand ist endlich wieder komplett! Wir begrüßen Felicia Touvenot, Kommissarin für Mitgliederintegration und Christoph Graf, Vizepräsident für Externes. Beide kommen von unserer Sorbischen Mitgliedsorganisation Pawk und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und darauf, dass unsere JEV-Familie Zuwachs bekommen hat. Um mehr über unsere neuen (und alten) Vorstandsmitglieder zu erfahren, folgt uns auf unseren sozialen Medien!
Außerdem verabschiedete die Mitgliederversammlung einstimmig die Resolution „Kein Bismarck-Denkmal auf dem Czorneboh/Čornobóh“. Während in einigen Teilen der Welt problematische Denkmäler und Statuten abgebaut, versetzt oder in einen Fluss geworfen werden, diskutiert die Stadt Bautzen derzeit, ein neues Denkmal für Otto von Bismarck zu errichten. „Bismarck war ein Monarchist und Antidemokrat. Seine Politik gegenüber den in Deutschland lebenden Minderheiten wird als besonders aggressiv beschrieben, insbesondere gegenüber der sorbischen und polnischen Bevölkerung“. Gemeinsam mit unserer Mitgliedsorganisation Pawk e.V. stehen wir für „eine diverse, bunte, offene Gesellschaft ohne Ausgrenzung, Diskriminierung und Hass gegenüber Minderheiten. Das ist das genaue Gegenteil von dem, was Bismarck als Politiker und Person vertreten hat.“
Wir hoffen, dass wir alle bald wiedersehen! Und in diesem Sinne – hier sind unsere kommenden Seminare:
- Osterseminar 2022: 8. – 15.4.2022, Knivsberg, Dänemark
- Diversity Festival 2022: 25.6 – 2.7.2022, Koroška, Österreich
- Herbstseminar 2022: 10.-16.10.2022, Hermannstadt/ Sibiu, Rumänien
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Das Herbstseminar wurde vom Europäischen Jugendwerk (European Youth Foundation) des Europarates und dem Deutschen Ministerium für Inneres, Bau und Heimat (BMI) gefördert.