Geschichte
Wir – die Jugend Europäischer Volksgruppen – wurden 1984 gegründet als unabhängige, internationale, nichtstaatliche Jugendorganisation (INGYO), anerkannt und unterstützt vom Europarat sowie der Europäischen Union.
Am 16.04.1984 wurde das Jugendkomitee der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) aufgelöst und die „Jugend Europäischer Volksgruppen“ (JEV) als eigenständige Organisation auf dem Knivsberg in Nordschleswig (Dänemark) gegründet.
Davor gab es seit 1963/64 ein Jugendkomittee innerhalb der FUEV. Vorsitzende waren u.a. Pierre Le Moine, Armin Nickelsen und Heinrich Schultz.
1963 wurde während einer Tagung der FUEV in Aosta / Italien ein Jugendkomitee ins Leben gerufen. 1964 fand eine erste Arbeitssitzung des Jugendkomitees statt, die zum Grundstein des traditionellen Jahreskongresses der JEV, dem „Osterseminar“, werden sollte.
Das traditionelle Osterseminar der JEV gibt es seit fast 50 Jahren.
Der erste Kongress (Osterseminar) des Jugendkomitees fand 1965 in Flensburg, Deutschland, statt und wurde mit 25 vertretenen Minderheiten zu einem großen Erfolg.
Mit der politischen Wende in Europa 1989/1990 widmete sich die JEV verstärkt politischen Fragen zum europäischen Minderheitenschutz und zum Minderheitenschutz in Osteuropa. Hierzu publizierte sie auch.
Bis dato eher ein übersichtlicher, familiärer Zusammenschluss, wächst die JEV seit der politischen Wende stetig. Obwohl kurzzeitig auch eine geographische Trennung der Organisation angedacht wurde, formulierte die JEV schnell die Zielsetzung, alle Minderheiten in Europa aufzunehmen.
1996 fand das erste Youth Leader Seminar der JEV statt, welches seither als sog. Herbstseminar zum festen Bestandteil der JEV-Tätigkeit wurde. Die JEV widmete sich einem Leitbild-Prozess und stellte für sich fest: das dynamische und lebendige Netzwerk der Jugendorganisationen der autochthonen Minderheiten in Europa sein zu wollen.
Institutionalisierung der JEV
Die folgenden Jahre waren geprägt davon, den Wachstum und die stärkere Profilierung auch organisatorisch mit einem Büro und Festangestellten zu begleiten. Heute hat die Organisation 1,25 Festangestellte, die zusammen in Berlin das Büro leiten.
Die JEV betritt europäisches politisches Parkett
Seit 2000 verstärkt die JEV ihr europapolitisches Engagement durch die Teilnahme an internationalen Konferenzen und Seminaren.
Im April 2010 wurde die JEV als volles Mitglied des European Youth Forum (YFJ) aufgenommen. Das YFJ ist eine unabhängige, demokratische und von Jugendlichen geleitete Plattform, die 99 nationale Jugendräte und internationale Jugendorganisationen aus ganz Europa repräsentiert. Im Mai 2015 wurde die JEV durch die Mitgliedsversammlung des YFJ, das erste mal in ihrer Geschichte in den Jugendbeirat des Europarats gewählt, für eine Periode von 2 Jahren, beginnend im Januar 2016. Die JEV wurde für eine zweite Amtszeit bis 2020 wiedergewählt.
Im Mai 2012 bewarb sich die JEV um den konsultativen Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (UN ECOSOC). Sie erhielt den ECOSOC- Status im Jahr 2016.
Die Zusammenarbeit mit der FUEV äußert sich nicht nur darin, dass der/die JEV-PräsidentIn einen ständigen Sitz im FUEV-Präsidium hat, sondern auch in gemeinsamen Projekten. 2007 wurde z.B. das Europäische Dialogforum am EU-Parlament gegründet, um mit dem EU-Parlament auf Augenhöhe zu diskutieren. Im von Januar 2009 bis Dezember 2011 von der EU-Kommission finanzierten Netzwerk für Mehrsprachigkeit und sprachliche Vielfalt in Europa (RML2future), waren die FUEV und die JEV Partner.
Auch im Folgeprojekt unter Leitung der FUEV – www.language-diversity.eu – ist die JEV ein starker Partner mit einem Projektangestellten. Der gemeinsame Erfolg zeigte sich während der EUROPEADA 2012 – der Fußballeuropameisterschaft der autochthonen, nationalen Minderheiten Europas – bei den Lausitzer Sorben, sowie in Südtirol 2016.
Heute ist die JEV mit 39 Mitgliedsorganisationen das größte europäische Netzwerk von Jugendorganisationen der europäischen ethnischen, sprachlichen und nationalen Minderheiten.
Übersicht der Präsidenten/-innen
Vor der Gründung der JEV
1963-1965 Ossi Böse, Sudetendeutscher / Sudeten-German
1965-1966 Wilhelm Klüver, Südschleswiger / Dane from Germany
1966-1967 Pierre Lemoine, Bretone / Breton
1967-1969 Armin Nickelsen, Nordschleswiger / German from Denmark
1969-1971 Erich Kukuk, Sudetendeutscher / Sudeten-German
1971-1974 Filip Warasch, Kärntner Slowene / Carinthian Slovene
1974-1979 Heinrich Schultz, Südschleswiger / Dane from Germany
1979-1982 Jurica Csenar, Burgenlandkroate / Burgenland Croat
1982-1986 Christel Petersen, Nordfriesin / North-Frisian
Nach der Gründung der JEV 1984
1984-1986 Christel Petersen, Nordfriesin / North-Frisian
1986-1989 Jon Domenic Parolini, Rhätoromane / Rhaetian
1989-1990 Julius Mühlögger, Südtiroler / South-Tyrolean
1990-1992 Duri Denoth, Rhätoromane / Rhaetian
1992-1994 André Goebels, Deutschbelgier / German-speaking Belgian
1994-1996 Roland Feichter, Südtiroler / South-Tyrolean
1996-1998 Adelgaard Willemsma, Westfriesin / West-Frisian
1998-2000 Matti Lukinen, Finne aus Schweden / Finn from Sweden
2000-2002 Anne Hahn, Nordfriesin / North-Frisian
2002-2003 Jan Diedrichsen, Nordschleswiger / German from Denmark
2003-2006 Stephan Kleinschmidt, Nordschleswiger / German from Denmark
2006-2008 Aleksander Studen-Kirchner, Slowene / Slovene
2008-2010 Hester Knol, Westfriesin / West-Frisian
2010-2012 Sebastian Seehauser, Südtiroler / South-Tyrolean
2012 -2014 Fatma Reşit, West-Thrakien Türkin /Western Thrace Turk
2014-2016 Matic Germovšek Žnidaršič, Kärntner Slowene / Carinthian Slovenian
2016 – 2018 Britta Lessow Tästensen, Nordschleswigerin / German from Denmark
2018 – today Giuanna Beeli, Rätoromanin / Romansh from Switzerland