“Brücken Bauen” am Osterseminar in Albanien

Das diesjährige Osterseminar fand vom 7.-13. April im albanischen Durrës am Meer statt. Organisiert wurde es von CTArmA – den Aromunen in Albanien, die keine Mühen gescheut haben, den JEVlern den Aufenthalt in Albanien so schön wie möglich zu machen.

Abenteuer Anreise

Der Anreisetag war wie gewohnt etwas stressig. Nicht nur für die ankommenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sondern auch für das Organisationsteam, denn viele Anreisende mussten vom Flughafen abgeholt werden. Am Ende wäre es sicher möglich gewesen, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit verbunden Augen aufzusammeln, dies wurde jedoch aus Sicherheitsgründen nicht ausprobiert. Viel zu groß wäre die Gefahr gewesen, dass man mit anderen Verkehrsteilnehmern, wie Autos, Fußgängern oder Kühen kollidiert. Am Ende des Tages waren dann fast alle da, die anwesend sein sollten. Nur ein paar Österreicher (9 an der Zahl!) wurden noch vermisst, die aufgrund technischer Probleme, verloren in den weiten des Balkans irgendwo zwischen Kroatien, Bosnien und Montenegro, ein wenig müffelnd, aber dennoch unverletzt und gut gelaunt, zwei Tage später dann doch ihr Ziel erreichten.

Im Resort Diamma angekommen, bot sich uns ein traumhaftes Bild – und zwar das Meer. Wir waren direkt am Strand gelegen. Was wollte man mehr? Ganz erschöpft und energisch sprangen die ersten JEV-Beachboys und Girls bei, naja, nicht allzu warmen Temperaturen ins, naja, nicht allzu warme Wasser. Eine kleine Delegation von JEV Sportlern verfiel sogar dem Joggen am Strand – war aber nicht so erfreut, als sie dort ein kleines Rudel bellender Hunde begrüßte.

Ohne Eröffnung, kein Anfang

Am ersten Tag gab es, wie es in der JEV Brauch ist, eine offizielle Eröffnung des Seminars. Mit dem Bus ging es in die Hauptstadt Albaniens, in das “Tirana International Hotel”. Dort wurde das “Bauen der Brücken” eröffnet und eine Diskussion über die Aromunen und deren Rechte, Sichtbarkeit, Kultur, Assimilierung und Organisationen, sowie einige Präsentationen mit Aromunischen, sowie Vertretern der Europäischen Union und einer Menschenrechtsorganisation abgehalten.

Workshops machen Spaß

Zu hoch wäre die Sonnenbrandgefahr, wenn es keine Workshops am diesjährigen Osterseminar geben hätte. Deswegen wurde gleich eine Vielzahl von Trainern eingeflogen, um die Horde wissbegieriger Teilnehmer zu zügeln. Dieses Jahr gab es auch eine Premiere, denn die JEVler mussten sich nicht für einen Workshop entscheiden, sondern jeder einzelne besuchte jeden angebotenen Workshop. Somit konnte sich keiner benachteiligt oder bevorzugt fühlen und eventuelle Brandherde wurden eliminiert.

Einer dieser ominösen Workshops war „Interkulturelles Lernen“, dessen Teilnehmer die Aufgabe hatten, eine Taschenlampe zu bauen – jedoch bald feststellen mussten, dass zu wenig Teile dafür vorhanden waren.
Das Ziel war es, die Menschen zum Teilen beziehungsweise zum Handeln zu bewegen, um so zu zeigen, dass Minderheiten weniger Mittel zur Verfügung stehen als der großen Masse – und sie sich deshalb gegenseitig brauchen um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Ein anderer Workshop nannte sich „Advocacy“. Hier lernte man, wie man konkret zu diesem Ziel gelangte – mit Hilfe von Politik.
Ist man politisch aktiv, so sollte man natürlich auch wissen wie man richtig mit Menschen oder vor einem Publikum spricht und dass sie dabei nicht nur wach bleiben, sondern einem auch wirklich zuhören und Aufmerksamkeit schenken. Genau das, haben unsere lieben JEVler im Workshop „Kommunizieren“ und „Reden in der Öffentlichkeit“ gelernt. Sie haben erfahren, wie aktives Zuhören funktioniert und welche Faktoren dafür wichtig sind, sowie, dass sie zumindest ein klein wenig Humor und Enthusiasmus brauchen, um das Publikum davon abzuhalten sich zu wünschen irgendwo anders zu sein.
Wundersamer Weise wussten unsere extra dafür eingeflogenen Trainer genau wie das funktioniert und vor allem wie sie die Teilnehmer zur Mitarbeit motivieren konnten (wenn sie keinen Sonnenbrand bekommen wollte!)…

Ex Ex Exchange market

Was wäre ein JEV Seminar ohne Exchange Market? Wir würden die JEV Hymne “Gas, gas, gas” nicht kennen, keiner hätte ein Feuerzeug vom burgenland-kroatischen “Dan Mladine”, kaum jemand würde wissen, was es mit dieser grünen Magie auf sich hat, die ein oder andere – beim Abendessen gegessene – kalte Kartoffel, wäre das einzige zu verdauende Nahrungsmittel, unsere Laptops hätten keine (anzüglichen) Aufkleber und am nächsten Tag wäre unser Wasserverbrauch deutlich geringer.

Auch dieses Jahr wurden wir kulinarisch verwöhnt und der ein oder andere Newbie musste schon mal früher ins Bett, um für die Exkursion am nächsten Tag fit zu sein. Da Bilder mehr sagen als 1000 Worte, hier ein kleiner Schnelldurchlauf:

 

Ex Ex Exkursion

Natürlich brauchen die Teilnehmer auch mal frische Luft, um sich von den Strapazen der miesen Trainer zu erholen. Am Montag hieß es deswegen, rein in den Bus und ab nach Berat. Leicht zu verwechseln mit Borat, ist aber was ganz anderes. Berat ist eine alte Stadt im Herzen Albaniens, die als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt ist. Dort angekommen, mussten sich unsere Gruppen erst einmal organisieren – danach gab es eine Führung durch die Gassen der Altstadt, wie auch einen kleinen Abstecher in eine alte, aber schön kühle albanische Moschee. Danach ging es auch auf die Burg von Berat hinauf, um auch mal sportlich aktiv zu werden. Der Tag war warm, womit die Teilnehmer nach einigen unverhofft kalten Nächten nicht gerechnet hatten.

Nach dem genießen dieser wunderschönen Landschaft oben auf der Burg stand auch noch eine Weinverkostung auf dem Programm. Verkostet wurden Weine aus der wunderschönen Region, die weit entfernt liegt von all den Betonbauten der Großstadt. Eingedeckt mit Proviant ging es nach einer gelungenen Exkursion nach Hause in das Resort, wo uns Kellner ohne Wechselgeld und leicht außergewöhnlichen Verhaltensweisen den restlichen Abend im Hotelrestaurant bedienten.

Ich will noch nicht gehen, ich will noch ein bisschen…

Wer nach dem Abendessen noch nicht K.O. war, hatte die Möglichkeit im Laufe der Woche bei der “Rock Night” zu zeigen, wieviel Elvis in ihm steckt, bei der “Latin Night” seinen Hüftschwung zu perfektionieren oder einfach nur am Strand dem Holz beim Brennen zuzusehen und gleichzeitig aromunischen Liedern zu lauschen.
Letztendlich war die Woche schneller vorbei als erwartet und wir hatten uns schon an unser allmorgendliches „Käffchen“ am Strand gewöhnt. Doch dann hieß es schon wieder Abschied nehmen- und so packten wir ein wenig Sonne, viele Erinnerungen und hier und da etwas Sand in unsere Koffer, auf dem Weg nach Haus wo eventuell schon das Osterwochenende auf uns wartete.

Herzlichen Dank an unsere Organisatoren und Unterstützer, für ein wieder einmal gelungenes, historisches Osterseminar.

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